Denise und „Lea“

Denise und „Lea“ 

Ein ganz normaler Tag aus dem Leben eines Blindenführhundes

Bevor ich aus meinem Leben berichte, möchte ich mich kurz vorstellen: Ich bin Lea, eine blonde Labradorlady und dreieinhalb Jahre alt. Ich lebe mit meinem Frauchen in einer sehr schönen Universitätsstadt. Mein Frauchen studiert, also werde auch ich bald meinen Abschluss mit ihr machen.

Es ist morgens 8:30 Uhr, der Wecker klingelt und mein Frauchen wird wach. Ich schlafe gerne etwas länger, daher liege auch ich noch im gemütlichen Hundebettchen und warte erst mal darauf, dass Frauchen aufsteht und ich mir sicher sein kann, ob der Tag nun beginnt. Einmal strecken, schnell den Schlaf von mir schütteln und los geht’s. Schnell zu Frauchen, denn dort gibt es immer eine allmorgendliche Begrüßungsknuddelei und es dauert auch nicht mehr lange, dann gibt es Frühstück. Vorher geht es aber kurz raus, mein Geschäft erledigen.

Oh! Frauchen hat das Führgeschirr dabei, mal sehen, wo es vor dem Frühstück noch hingeht. Sie ruft mich zu sich und gibt mir das Kommando „Arbeiten!”, jetzt weiß ich, dass ich mich konzentrieren muss. Frauchen legt mir das Geschirr an und sagt prompt: „Voran, zum Bäcker!”. Alles klar, sie möchte sich ihr Frühstück kaufen gehen, also ab zum Bäcker. Ich weiß wo ich lang gehen muss. Frauchen muss eigentlich kaum noch etwas sagen, hin und wieder höre ich ein: „Fein, such Bord, rechts voran, such Treppe!” aus ihrem Mund, das gibt mir Sicherheit.

Die Treppe vor dem Bäcker gefunden, stelle ich mich mit meinen Vorderpfoten auf die erste Stufe, so weiß mein Frauchen, dass ich die Treppe gefunden habe und dass es aufwärts geht. Dann höre ich: „Such Schalter!”. Na klar, Frauchen möchte schließlich Brötchen kaufen. Nachdem sie mir das Kommando „Platz!” gegeben hat, lege ich mich erst einmal hin und warte, bis sie fertig ist. Den Rückweg kenne ich im Schlaf, ich höre von Frauchen nun: „Nach Hause!” und laufe los. Natürlich halte ich an den Bordsteinen an und warte, bis Frauchen mir sagt, dass wir weitergehen können. Zu Hause angekommen bekomme ich mein Frühstück und haue mich danach nochmal aufs Ohr.

Huch, ich höre, dass mein Frauchen ihren Rucksack packt, gleich geht es wohl wieder los. Aufgeregt gehe ich nachsehen, was sie da macht. Und da holt sie auch schon Halsband, Kenndecke und Leine hervor und legt mir alles an. Erstmal geht es auf den Spazierweg. Dort treffe ich immer ganz viele Hundebekannte, mit denen ich oft spiele und auch liebe Menschen, die mich am liebsten ständig knuddeln wollen. Ich darf hier nach Herzenslust toben, schnüffeln und all das machen, was die anderen Familienhunde sonst auch so tun.

Doch Frauchen muss leider irgendwann in die Uni und daher muss ich nun wieder arbeiten. Sie legt mir erneut das Geschirr an und sagt mir, dass es zum Bus geht. Mensch! Gerade jetzt kommt uns mein Hundekumpel entgegen, aber ich muss mich konzentrieren und darf ihn nicht begrüßen. Das fällt mir nicht leicht, am liebsten würde ich „Hallo“ sagen gehen. Vorbildlich laufe ich an meinem Kumpel vorbei und bringe Frauchen zum Bus. Da kommt er auch schon, Frauchen gibt mir das Kommando „Such Tür“ und ich bringe sie zur Bustür. Nach dem Einsteigen höre ich ein: „Such Platz“ und ich schaue mich im Bus um, wo mein Frauchen noch einen freien Platz finden könnte. Puh! Alles geschafft, jetzt darf ich mich erst mal wieder ausruhen.

Ich bin gerade so schön am Dösen, da höre ich schon ein „Aussteigen!”. Jetzt sind wir in der Stadt. Hier ist wieder einiges los, viele Menschen laufen kreuz und quer und ich muss mich ganz schön konzentrieren, dass mein Frauchen niemanden anrempelt oder nirgendwo dagegen läuft. Wo sie diesmal wohl hinmöchte? „Such Ampel“ höre ich sie rufen. Nachdem ich die Ampel gesehen habe, beschleunige ich mein Tempo, schnell zum gewünschten Ziel. Dann gibt es vielleicht sogar ein Leckerli. An der Ampel angekommen zeige ich meinem Frauchen diese, indem ich sie anstupse und direkt daneben stehen bleibe. Hier muss ich noch schnell einen Mythos aufklären, ich kann leider nicht sehen ob die Ampel rot oder grün ist, ich verlasse mich in diesem Fall völlig auf mein Frauchen, sobald sie mir sagt, dass wir über die Straße gehen können, marschiere ich los.

Ich weiß jetzt schon, wo mein Frauchen hinmöchte: zur Uni. Auf dem Weg dorthin müssen wir einen Zebrastreifen passieren, durch den Befehl „Such Zebra” weiß ich, dass ich Frauchen zum Zebrastreifen bringen soll. Am Universitätsgebäude angekommen sagt sie: „Such Tür” und ich führe sie zur Eingangstür. Wir wollen bestimmt wieder in den dritten Stock und da Frauchen zu faul ist, Treppen zu laufen, gibt sie mir das Kommando: „Such Lift”. Auch das kann ich: den Lift anzeigen. Ich laufe mit ihr zum Lift und bekomme ein ganz dickes Lob dafür. Jetzt ist erst mal wieder eine Ruhepause angesagt, schließlich muss jetzt mein Frauchen arbeiten, ich habe meinen Dienst zunächst erledigt.

Es dauert nicht lange, dann habe ich mich unter dem Tisch verkrümelt und schnarche entspannt vor mich hin. Geweckt werde ich durch das Klopfen der Studenten – die Vorlesung ist vorbei und ich bekomme wieder mein Führgeschirr angelegt. Auf dem Weg nach Hause sehe ich, dass ein Schild auf Kopfhöhe meines Frauchens herausragt. Damit sie sich nicht wehtut, führe ich sie daran vorbei. Dann wird es plötzlich sehr laut, Frauchen wird langsamer und auch ich muss mich umschauen. Eine Baustelle! Der Gehweg ist aufgerissen und wir müssen auf eine leicht befahrene Straße ausweichen und die kleine Baustelle umrunden. Ich bleibe vor der Baustelle stehen, mein Frauchen scheint noch nicht ganz gemerkt zu haben, was hier los ist und gibt mir das Kommando weiterzugehen, aber ich bleibe wie angewurzelt stehen. Jetzt scheint sie begriffen zu haben, warum ich mich nicht weiterbewege und ich höre von ihr: „Führ vorbei”. Alles klar, ich zeige ihr nun also die Bordsteinkante an, warte bis sie mir sagt, dass ich losgehen darf und führe sie sicher an der Baustelle vorbei. Dann zeige ich ihr wieder den Bordstein zum Gehweg an, indem ich meine Vorderpfoten raufstelle und wir setzen unseren Weg nach Hause weiter fort.

Endlich zu Hause angekommen, darf ich meine Arbeitskleidung ausziehen und bekomme erst mal einen Kauknochen. Den habe ich mir jetzt aber auch verdient. Sonst passiert nicht mehr so viel an diesem Tag, wir gehen nochmal eine große Runde spazieren, ich spiele mit Hundekumpels und Frauchen hat sogar mein Lieblingsspielzeug dabei, also gibt es noch eine Runde Tauziehen. Zum Glück kommt Frauchen heute nicht auf Ideen wie: shoppen gehen, Zug fahren, zum Arzt oder ins Kino gehen, aber all das habe ich natürlich auch schon erleben dürfen.

Der Tag ist jetzt vorbei und ich ziehe mich nach meinem köstlichen Abendessen und einer letzten Hunderunde in mein gemütliches Bettchen zurück und lasse mich von meinem Frauchen noch etwas beschmusen.

Mal sehen was der nächste Tag so mit sich bringt!

 

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Denise und Hund Lea

Denise und Lea

Denise ist der Mensch und Lea ist der Hund.

Hund Lea ist ein Labrador.

Labrador heißt eine Hunde•rasse.

Dieser Hund ist groß, blond und lieb.

Denise ist blind.

Morgens streichelt Denise Lea.

Sie füttert den Hund.

Denise geht mit Hund Lea auf die Wiese.

 

Wenn der Hund Denise führen soll.

hat der Hund das Brustgeschirr an.

Das ist ein weißes Halsband.

Es geht auch um die Brust.

Daran ist auch ein langer Griff.

An dem Griff hält sich Denise fest.

So gehen die beiden zusammen.

Sie können sich so fühlen.

 

Sie gehen zusammen zum Studieren.

Sie fahren zusammen mit dem Bus.

Der Hund zeigt Ampeln an.

Der Hund findet den Aufzug.

 

Manchmal kommen unerwartete Dinge.

Eine Baustelle.

Der Hund geht sicher um die Baustelle herum.

Weil Denise blind ist.

 

Sie gehen zusammen zum Bäcker.

Der Hund Lea muss Treppen anzeigen.

So kann Denise sicher gehen.

 

Oft geht Denise mit Lea raus.

Dann darf Lea spielen und rennen.

Die beiden haben sich sehr gerne.

Die beiden haben viel Freude zusammen.